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Kirchenaustritte

Liebe Gemeinde,

 

in den vergangen Jahren hat die Zahl der Kirchenaustritte stark zugenommen. Das bedauern wir sehr und möchten nicht tatenlos zusehen. Die Gründe bleiben uns meist im Verborgenen, sind aber vermutlich oft finanzeller Art. Viele von Ihnen haben jetzt ihre Lohnsteuerbescheinigungen erhalten. Falls Sie sich mit dem Gedanken tragen: “Die Kirchensteuer kann ich mir doch sparen, da habe ich nichts davon, ich gehe ja sowieso nicht in die Kirche...“ bitten wir das Ganze einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten:

 

Sicherlich wird ein großer Teil der Kirchensteuermittel für Personalkosten verwendet. Aber selbst wenn Sie der Kirche eher fern gegenüberstehen, gibt es doch ein großes Spektrum der Allgemeinnützigkeit. Das Diakonische Werk übernimmt wichtige Aufgaben in unserer Gesellschaft, die zum größten Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert werden, z.B. die kostenlose Schuldnerberatung, den Betrieb von Kindertagesstätten und Altenpflegeheimen, die Bereitstellung von Kleiderkammern und diverse andere Dienste zum Wohle sozial schwacher und benachteiligter Menschen.

 

Wenn immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, ist eine Einschränkungen dieser guten und wichtigen Dienste unumgänglich. Daraus folgt, dass der Staat diese Aufgaben übernehmen müsste. Also würde dies dann nicht mehr aus Kirchensteuermitteln, sondern aus den allgemeinen Steuern finanziert werden müssen. Eine Erhöhung der Lohn- und Einkommensteuer wäre die Konsequenz. Somit würde die persönliche Einsparung der Kirchensteuer langfristig auf die persönliche Lohn- und Einkommensteuer umverteilt werden und letztendlich kaum etwas gespart sein. Im Gegenteil: oftmals ist z.B.  die Unterhaltung einer Kindertagesstätte in öffentlicher Hand insgesamt teuer als in kirchlicher Hand.

 

Ein trauriges Beispiel hinsichtlich der Folgen zunehmender Kirchenaustritte haben unsere katholischen Schwestern und Brüder erleben müssen. Die in der Bevölkerung durchaus wertgeschätzte Hildegardisschule in Bingen kann nicht mehr in Trägerschaft der katholischen Kirche bleiben. Das muss jetzt der Staat übernehmen. Proteste in der Bevölkerung blieben nicht aus. Das Ereignis ist aber unabwendbar.

 

Und nicht zuletzt haben die Kirchenaustritte zur Folge, dass die Pfarrstellen immer weiter gekürzt werden. Eine direkt Folge haben wir bereits in unserer Gemeinde erfahren müssen. Mit der jetzt nur noch 50% ige Stelle wird nicht mehr als alles möglich sein, was in den Jahren angeboten wurde. Die Lücke kann nur teilweise durch den Dienst von Ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen aufgefangen werden.

 

Wir möchten Sie also bitten, falls Sie sich mit dem Gedanken tragen, die Kirche zu verlassen, Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Gerne können Sie sich auch über die umfangreiche und segensreiche Arbeit der Diakonie im Internet unter www.diakonie.de informieren.

 

Sind das nicht doch gute Argumente in der Kirche bleiben?

 

Mit herzlichen Grüßen

 

Ingmar Hennig


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