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Grußwort aus dem Gemeindebrief

Liebe Leserin, lieber Leser,

wahrscheinlich kennen Sie das auch: manchmal fühlen wir uns schwer wie ein Stein – mit den Sorgen, die uns umtreiben und belasten, mit unserem Mut, der oft so klein ist, mit den Ängsten, die wir (noch) nicht bewältigen konnten, mit unseren Hoffnungen und Träumen, die sich nicht erfüllt haben. Nicht umsonst sagt ja auch ein Sprichwort „das liegt mir wie ein Stein im Magen“, schwer, unverdaulich.

Wie sehr wünschen wir uns dann, dass wir uns wieder leicht und unbeschwert fühlen können, aber wir selbst schaffen es nicht, das, was da so steinhart ist in uns zu bewegen.

In der Ostergeschichte wird uns ganz wunderbar von einem Stein erzählt, der ins Rollen gebracht wurde: er ist zur Seite geschoben, der Grabstein, den man vor das Grab von Jesus gesetzt hatte und der damit so viele Hoffnungen und Sehnsüchte verschlossen, ja begraben hatte.

Und dann kommt der Stein ins Rollen, wird weggewälzt – und setzt in Bewegung. Ostern ist der Anfang: damit kommt der Stein ins Rollen. Mit dem Sieg des Lebens über den Tod fängt alles neu an. Es bewegt sich was und ein Weg beginnt, mitten im Alltag. Das ist die große Hoffnung von Ostern und die Zusage an uns: Lass dich bewegen! Komm heraus aus den Gräbern, die du dir selbst geschaufelt hast oder die andere dir geschaufelt haben, leg die Grabtücher, die dich einschnüren, an die Seite, lass dich bewegen von dem, der den Stein weggewälzt hat, damit du neu aufatmen kannst!

Wir laden Sie ein, das auch ganz praktisch zu tun: nehmen Sie sich einen oder mehrere Steine, die sie an das Schwere und Belastende in Ihrem Leben erinnern und legen Sie sie an unseren Rebenkreuzen vor unseren Kirchtüren ab und lassen sich so neu bewegen.

Ja, leben wir Ostern im Alltag! Geben wir die Hoffnung nicht auf, auch und obwohl so vieles gegen sie spricht, wenn wir sehen, hören, erleben wo Menschen Steine in den Weg gelegt werden, wo sie vor den Trümmern ihrer Welt stehen, weil Kriege blutig über sie hinwegziehen, weil sie abhängig sind von Menschen, die ihre Herzen versteinert haben und Macht, Rendite und Gewinn über das Leben stellen.

Lassen wir uns bewegen von der Hoffnung, die Steine ins Rollen und Licht ins Dunkel bringt, die aus dem Tod ins und zum Leben ruft!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe Ostern und grüße herzlich

Ihre Pfarrerin Bärbel Gnamm


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