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Grußwort aus dem Gemeindebrief

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

„Hoffen heißt, an das Abenteuer der Liebe glauben, Vertrauen zu den Menschen haben, den Sprung ins Ungewisse tun und sich ganz Gott überlassen“, so hat es der brasilianische Erzbischof Dom Helder Camara einmal formuliert, der sich in der Militärdiktatur unermüdlich für die Menschenrechte eingesetzt hat.

 

Ja, wir brauchen Hoffnung: Hoffnung, dass ein unbeschwertes Leben trotz Corona wieder langfristig und dauerhaft möglich wird, dass die Einsicht bleibt, dass Probleme sich demokratisch lösen lassen und dass es gut weitergeht, auch da wo vieles verloren gegangen ist. Wir brauchen die Hoffnung, dass wir den Menschen vertrauen, dass wir trotz aller Ungewissheit und Enttäuschung das Abenteuer wagen zu lieben, dass wir uns trauen weiterzugehen, ja zu hüpfen und zu springen und uns dabei ganz Gott überlassen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, so sagt man  – oder stirbt sie, um zu leben?

Wir sind auf der Suche nach einer Hoffnung, die uns trägt: die auch trägt über unsere Tiefen im Leben, unsere Fragen, Ängste und Unsicherheiten.

Oft gebrauchen wir das Wort der Hoffnung im alltäglichen Sprachgebrauch: Ich hoffe, es geht dir gut! Ich hoffe, das klappt morgen!  Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!

Aber es geht um mehr als nur um die Hoffnung, dass die Sonne scheint und der Urlaub erholsam und schön wird.

Es geht um mehr – um die Frage: Wie will ich leben? Kann ich leben? Und was bedeutet Leben, wenn am Ende der Tod wartet?

Wir können uns unsere Hoffnung nicht selber machen, nicht selbst erfüllen oder geben, nur anderen können wir sie geben und andere uns.

Und der Grund der Hoffnung?

Jetzt in der Passionszeit gehen wir den Weg, den Leidensweg Jesu mit wie die Jüngerinnen und Jünger mitgegangen sind, so gut sie konnten. Sie haben erlebt, dass all ihre Hoffnung sich zerschlagen hat. Der Mensch, auf den sie all ihre Hoffnung gesetzt hatten, wird ans Kreuz geschlagen und stirbt.

Drei quälend lange Tage gab es nur noch Hoffnungslosigkeit  und Trauer bis die Frauen am Grab von Hoffnung berührt worden sind und erzählt haben: „Unsere Hoffnung geht nicht ins Leere. Ja, unsere Hoffnung führt ans Kreuz, zum Sterben, aber sie führt uns darüber hinaus zur Auferstehung Jesu. Damit ist das Leben und die Hoffnung nicht mehr tot zu kriegen,“ rufen uns die Frauen zu.

Ich wünsche uns, dass uns Hoffnung zuwächst, jeden Tag ein bisschen mehr so wie jetzt im Frühling die Tage länger und wärmer und sonniger werden.

Und vielleicht haben wir ja auch wieder mehr Gelegenheit, uns zu begegnen– zum Beispiel beim gemeinsamen Frühstück an Ostern, an den Konfirmationen, bei „Weck, Worscht und Woi“ an Christi Himmelfahrt - hoffentlich!

Ihre Pfarrerin Bärbel Gnamm

 


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